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Dresden, Venedig, Imperia – 3000KM mit der Bahn

Wer hier oder auf Twitter ab und an bei uns liest, der stellt fest, dass wir unsere Reisen immer mehr von Flug und Auto auf die Bahn und den ÖPNV umgestellt haben. Unsere gesamte Pendelei erfolgt auf diese Weise schon seit mehr als einem Jahr fast ausschließlich mit der Bahn. Sicher sind so schon mehr als 50.000KM dazugekommen. Das einzige Ziel, welches uns bisher noch an das Reisen mit dem Auto gebunden hat, waren die Besuche bei der Familie in Ligurien. Auch wenn man mit dem Auto schon fast 10 Stunden unterwegs ist, haben wir die Bahn hier nicht als realistische Alternative eingeschätzt. Nun war es Zeit. Zeit, es einfach auszuprobieren.

Am vergangenen Dienstag haben wir die Woche mit dem Feiertag genutzt, und haben uns von Dresden aus auf den Weg nach Imperia gemacht. Mit der Deutschen Bahn bis nach München, von dort mit dem ÖBB Nightjet bis nach Venedig und dann noch mit den italienischen Bahnen der Trenitalia weiter über Mailand nach Imperia. Da der Nightjet generell in Venedig endet, haben wir dort einen Stopp von 24 Stunden eingebaut, um die wunderschöne Stadt zu genießen und unsere Reise zu entzerren.

Die Spannung beim reisen fing in diesem Fall schon beim Buchen an. Da die Deutsche  Bahn online keine Verbindungen ausgespuckt hat, haben wir vor Ort im Reisezentrum gebucht. Etwa ein halbes Kilo Tickets ist auf diese Weise zusammengekommen. Dazu ein Preis, der auf den ersten Blick kräftig eingeschlagen hat. Zu diesem Zeitpunkt haben wir dann auch verstanden, warum wirklich niemand außer uns auf die Idee kommen würde, diese Reise mit der Bahn zu unternehmen. Rechnerisch kam zudem raus, dass wir pro Richtung zwischen 24 und 28 Stunden reine Bahnzeit haben würden. Auch das ist erstmal ein Dämpfer. Aber: wir wollten es unbedingt durchziehen.

Was man auf jeden Fall sagen muss, der Schienenverkehr in Italien ist wirklich super. Eng getaktet, normale Preise und unserer Erfahrung nach sehr zuverlässig. Abgefahren wird pünktlich und angekommen auch – bis auf wenige Minuten. Zudem sind alle Ansagen auch auf englisch zu finden. Die Ausstattung der Züge ist generell etwas moderner als in Deutschland. In den Schnellzügen von Trenitalia entspricht die 2. Klasse eher dem, was in deutschen ICEs in der ersten Klasse zu finden ist.

Alle unsere Verbindungen haben einwandfrei geklappt und wenn es mal später losging, sind wir trotzdem pünktlich angekommen. Das würden wir auf jeden Fall wieder machen. Da wir im Zug viel schlafen, lesen oder alles andere tun konnten, hatten ihr die gesamte Energie für den eigentlichen Urlaub übrig.

Beim nächsten mal wird es aber wohl der direkte Zug am Tage direkt von München nach Mailand werden, ohne den langen Nightjet zu nehmen. Das kommt dann fast auf die halbe Fahrzeit raus. München – Mailand sind mit einem Eurocity in 9 Stunden zu schaffen, von dort geht es dann noch drei Stunden mit dem InterCity weiter nach Imperia. Prognose der Kosten dafür: Weniger als 120€ für beide Richtungen pro Person. Dann kann man auch die Kosten der Fahrt mit dem Auto nicht mehr erreichen. Das war ein weiterer wichtiger Schritt dahin, dass wir endgültig unsere Autos aufgeben. Uns gehen die Ausreden aus. Nutzt die Bahn!!!

Was wir auf unserer Reise gelernt haben

  • Im Nightjet darf man im Sitzbereich nicht davon ausgehen, eine entspannte Nacht zu haben. Auf der Rückfahrt hatten wir große Glück und beinahe ein Abteil für uns. Die Sitze sind bequem genug zum schlafen, aber eben nur dann, wenn man sich auch lang machen kann. Mit einem Fahrgast gegenüber fällt das aus. Sitzen sechs Gäste im Abteil, Düfte es unangenehm und stickig werden.
  • Der Nightjet ist – große Überraschung – nachts unterwegs. Das kann man gut einplanen aber die Fahrzeiten verdoppeln sich dadurch auch. Dazu kommen mehrere Kontrollen durch die deutsche und die österreichische Polizei. Das kann auch mal ruppiger ausfallen, da wird nicht lang angeklopft.
  • Den Nightjet und auch alle anderen Verbindungen sollte man rechtzeitig, etwa sechs Wochen vor Reisebeginn buchen, dann kann man wirklich gute Preise bekommen und auch die Liege- und Schlafabteile sollten dann noch ausreichend Platz für euch haben.
  • Wer wenig Gepäck hat, ist unterwegs der Held. Mehr als ein Koffer und ein Rucksack bzw. Tasche sollte es nicht sein. Viel zu sehr muss man da aufpassen, hantieren und acht geben.
  • Die Kosten für die Fahrt lagen mit diesen Bahnen bei 0,25€/KM und damit gleichauf mit dem Auto. Sobald man rechtzeitig Bucht kommt man definitiv auf 0,12€/KM runter und kann dann definitiv nicht mehr günstiger mit dem Auto reisen.

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