Fotografie. Mein Weg zurück.
Mehrere Jahre war die Fotografie für mich völlig eingeschlafen. Zur Anfangszeit der ersten digitalen Spiegelreflexkameras war ich bereits mit tonnenweise Ausrüstung unterwegs – ein ganz wesentlicher Aspekt hat aber gefehlt: Die Geduld und das Gefühl. Die Suche nach einem Motiv ist auf keinen Fall meine Art, zu fotografieren. Zwischenzeitlich habe ich mich mit einer kompakten Leica über Wasser gehalten aber im Wesentlichen nur mit dem Handy „fotografiert“. Kann man machen, muss man aber nicht.
Geld schießt keine Fotos. Nie.
Jahrelang bin ich immer wieder neugierig durch die Fachmärkte geschlendert und habe mir die aktuellen Modelle angesehen: Die Systemkameras kamen auf den Markt, Spiegel wurden überflüssig, Kameras wurden Videorekorder, futuristische Magnesium-Gehäuse wichen Retrokameras mit viel Metall und Leder. Das Vollformat kam in Preissegmente, die auch im Consumer-Bereich erschwinglich sind. Ausgereicht hat am Ende keine dieser einzelnen Neuerungen um mich wieder in den Bann zu ziehen.
Spontankauf. Social Media. Konsumopfer.
Da auch ich irgendwann Instagram und die wunderbaren Möglichkeiten zum Teilen von Fotos und Videos für mich entdeckt habe, habe ich auch mein Auge wieder für die Motive und Perspektiven um mich herum geschärft und dann mit dem Handy geknipst. Kann man machen, gestalterisch geht da aber nicht sonderlich viel. Irgendwann dann kam es, wie es kommen musste. Lange schon hatte ich ein Auge auf die Kameras von Fuji geworfen, da dort einfach der „Habenwollen-Faktor“ sofort gegeben war. Schickes Design und kompakte Technik haben mich überzeugt. Spontankauf.
Ich war nun wieder Besitzer einer echten Kamera. Systemkamera, APS-C, Wechselobjektive. Super! Schon früher habe ich mit einer Fuji S5Pro (eine Nikon D200 mit alternativem SuperCCD-Sensor) fotografiert und war schockverliebt in die Filmsimulationen der Kameras von Fuji. Zum Hintergrund sei an dieser Stelle kurz eingeworfen, dass ich auch sehr lange analog fotografiert habe und daher die verschiedenen Eigenschaften (ISO, Graining, Farben) der Filme als Stilmittel sehr gerne nutze.
Die Kamera muss immer dabei sein.
Gut ein halbes Jahr bin ich nun mit meinen Kameras von Fuji unterwegs. Kameras. Mehrzahl. Genau. Ich habe meistens zwei Bodys dabei, damit mir kein Motiv durch die Lappen geht. Auf der einen steckt ein Weitwinkel für die Strasse, auf der anderen ein Teleobjektiv für Portraits. Motive warten nicht auf den Wechsel. Zoomobjektive haben mich schon immer aufgrund der verschiedenen Kompromisse genervt, das war also auch nie Option. Ich lege jedes Jahr allein ca. 30.000KM mit dem Zug zurück, es muss also alles in einen Rucksack oder eine Tasche passen. Tut es. Zusammenfassend muss ich sagen, dass ich total glücklich bin mit dieser Art der Fotografie und unheimlich gerne meine Zeit damit verbringe, einfach durch die Strassen zu gehen und zu wissen, dass ich jederzeit zugreifen kann, wenn sich eine Gelegenheit bietet.
Ansporn. Wissen. Schwarmintelligenz.
Noch nie hatte ich besonders viel Geduld, mich mit neuen Trends der Fotografie zu beschäftigen. Bildbearbeitung, Organisation und ähnliches waren schon immer ein notwendiges Übel. In der heutigen Zeit aber gibt es so viele tolle Menschen, die ihr wertvolles Wissen der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, dass es einfach keine Ausreden mehr gibt. Es gibt alles. Man muss nur die Augen aufmachen. Wie bei einem Foto. Ein großes Danke – auch wenn die Jungs davon vermutlich nie erfahren werden – geht an dieser Stelle an Sean Tucker, Jonas Rask, Take Kayo (bigheadtaco).