Feiertag: Der Einstieg in die Low-Key-Fotografie

Ich bin aktuell total angetan vom Look der Streetfotografie, die eher der Kategorie Low-Key zuzuordnen ist. Die Konzentration auf einen kleinen, korrekt belichteten Bereich und damit die Inszenierung weniger Elemente im Foto empfinde ich als sehr spannend. Da heute der Reformationstag die Arbeitswoche unterbricht und das Wetter dazu strahlenden Sonnenschein im Angebot hatte, war dies der perfekte Moment.

Der Anfang fühlt sich ungewohnt an: Alle Automatiken der Kamera aus, ISO im unteren Bereich festziehen, Blende einstellen, Autofokus auf einen festen Punkt justieren und dann nur noch mit der Position der Kamera und der Belichtungszeit die Abstimmung des Bildes vornehmen. Da es in Dresden jede Menge alte Gebäude und Plätze gibt, war die Suche nach dem passenden Ort nicht wirklich eine Herausforderung.

Die größte Herausforderung war zunächst, die geeignete Perspektive für das Foto zu finden. Ich hatte mir fest vorgenommen, dass ich mit Personen im Bild arbeiten möchte, die dann aber nur als Silhouette erkennbar sind. Als zweites Thema kommt dann aber noch dazu, dass auch die Schatten der Personen und Objekte in die Gestaltung des Bildes passen sollen. 

Das Auge gewöhnt sich sehr schnell daran, so dass schon nach den ersten Bildern direkt für mich erkennbar war, wo sich eine gute Gelegenheit bietet. Im folgenden Bild kann man schon gut erkennen, was ich mir mit den Schatten und der Perspektive vorgestellt habe. Das Foto ist hier eher diagonal gestaltet und wenig auf ein einzelnes Objekt oder eine Person zentriert.

Um die Perspektive eher geometrisch auszurichten und die Person im Winkel von 90° zu zeigen, habe ich dann eine andere Position gewählt. Das Bild ist am Ende aber nicht genau das, was ich mir vorgestellt habe. Von der Idee schon ganz okay aber ich muss dann bei diesem Winkel viel mehr aufpassen, welche anderen Personen und Objekte sich im Bildausschnitt befinden.  Seht einfach selbst und bildet euch eure Meinung.

Damit ich gezielt mit der Sonne im Bild spielen kann, habe ich mir ein Objekt gesucht, welches das Sonnenlicht für mich unterbricht. Das folgende Bild hat für mich eine schöne Geometrie und die Bäume im Vordergrund nehmen die Weite aus dem Bild.

Der Effekt, nach dem ich gesucht habe, war für mich in den oben gezeigten Bildern bisher nur annähernd erreicht. Ich wollte einen viel größeren Teil des Bildes in komplettem Schwarz gestalten und dagegen einen sehr hellen Kontrast finden. Erst in einem versteckten Durchgang war der Winkel des Lichteinfalls so günstig, dass sowohl die Kontraste passten und auch die Richtung der Schatten mich zufriedenstellen konnten. Das folgende Foto ist schon sehr nah an dem, was ich mir für heute vorgenommen hatte.

Ein Foto bekommt ja jeder hin – Glückssache! Also noch eine weitere Stelle direkt am Stallhof aufgesucht und es dort noch einmal probiert. Hier konnte ich nun die starken Kontraste mit der oben genannten Perspektive von 90° auf das Objekt kombinieren.

Es bestätigt sich mal wieder: Das sieht auf den Bild alles viel leichter aus, als es ist. Man muss sein Auge trainieren und die richtigen Situationen finden. Das Glück beim Licht spielt natürlich auch eine große Rolle. Die Ausrüstung spielt bei diesen Fotos so gut wie keine Rolle – einzig der Dynamikumfang der Kamera sollte gut sein.

Alle Fotos habe ich mit der Fuji X-T2 aufgenommen und dem Fuji XF18 F2. Weitwinkel ist an der Stelle Gold wert. Da ich alle Fotos mit Blende f8 gemacht habe, reicht da aber jedes Kit-Objektiv aus. Keine Ausreden vorhanden. Also: ausprobieren!